Außenputze im Massivbau

AußenputzPutzfassaden sind im Massivbau ausgesprochen beliebt. Aufgrund der breiten Palette an Produkten sind die Gestaltungsmöglichkeiten der Oberflächenstruktur wie auch der Farbgebung sehr vielseitig. Doch Außenputz leistet mehr als eine ansprechende Optik. Moderne Putze erfüllen vielseitige Aufgaben, in erster Linie unterstützen Sie die Luftdichtigkeit der Gebäudehülle und schützen das Mauerwerk vor Feuchtigkeit. Im Einfamilienhaus und insbesondere im Massivhausbau kommen häufig Warmfassaden zum Einsatz. Die Außenwände dienen bei dieser Wandkonstruktion dem isolierenden Raumabschluss und sind gleichzeitig die tragenden Elemente für die Dachkonstruktion. Der Außenputz wird bei diesem Aufbau direkt als abschließende Schicht auf die tragende Außenwand aufgebracht.

Putzarten nach Material

Als Außenputz können grundsätzlich zwei verschiedene Putzmörtel zum Einsatz kommen, nämlich Putze mit mineralischen Bindemitteln und kunstharzgebundene Putze. Letztere werden aufgrund ihrer Konsistenz häufig auch als pastöse Putze bezeichnet. Die genaue Zusammensetzung der Baustoffe für den jeweiligen Einsatzbereich richtet sich nach drei Beanspruchungsgruppen, die in der DIN 18 550 festgelegt sind und in Zusammenhang mit Schlagregen stehen. Dabei unterscheidet man:

Außenputze werden in der Regel zweilagig aufgebracht, unterschieden werden Unterputz und Oberputz. Während für den Unterputz immer mineralischer Putz eingesetzt wird, kann als Oberputz mineralischer oder pastöser Putz gewählt werden:

Weiterhin gibt es Spezialputze, zum Beispiel mit schmutzabweisendem Lotuseffekt. Eine spezielle Mischung sowie eine strukturierte Oberfläche sorgen dafür, dass der Schmutz mit dem Regenwasser abperlt.

Der Unterputz

Für die Wahl des Unterputzes ist einmal der Untergrund entscheidend, weiterhin spielt der geplante Oberputz eine Rolle. Der Untergrund für einen Unterputz muss fest, tragfähig und frei von haftmindernden Substanzen wie Staub oder Schmutz sein. Wichtig ist ein gleichmäßiges Feuchteniveau auf der Putzfläche. Bestehen Zweifel an der Haftfähigkeit, dann empfiehlt sich der Auftrag einer Haftbrücke.

Der Oberputz

Oberputze können flexibel aus verschiedenen Putzarten hergestellt werden. Auch in Bezug auf die Oberflächenstruktur und die abschließenden Farbbeschichtungen ist die Auswahl heute groß, entsprechend individuell kann die fertige Putzfassade am Ende dastehen. Wichtig ist, dass Oberputz und Unterputz zusammenpassen, zum Beispiel hinsichtlich Festigkeit, Rohdichte und Wasserdampfdurchlässigkeit. Oberputze sind in zwei Gruppen eingeteilt:

  1. Dünnschichtige Oberputze sind so stark wie die enthaltene Körnung, also in der Regel maximal 5 mm dick. Beträgt die Körnung weniger als 3 mm, dann ist vor dem Auftrag eine Gewebespachtelung oder eine ähnlich stabilisierende Maßnahme erforderlich.
  2. Dickschichtige Oberputze haben eine mittlere Dicke von 20 mm, den Unterputz eingeschlossen. Partiell darf der Putz auch nur 5 mm dick sein.

Tipp:
Geeignete Außenputze dürfen auch einlagig als Werkmörtel aufgetragen werden. Die durchschnittliche Dicke ist mit 15 mm angegeben, eine Unterschreitung an einzelnen Stellen bis auf 5 mm ist zulässig.

Putzarten nach Einbauort und Beanspruchung

An bestimmten Bereichen der Fassade muss ein Außenputz spezielle Eigenschaften vorweisen, zum Beispiel eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Belastungen, Frost oder Feuchtigkeit. Da es in den DIN-Normen keine einheitliche Regelung gibt, entscheiden hier die Herstellerhinweise bezüglich der Eignung.

Tipp:
Die Auswahl des Unterputzes hängt auch vom Untergrund ab. Eine Abstimmung der Materialien beugt Baumängeln vor und sorgt für eine unkomplizierte und zeiteffiziente Ausführung. Ebenso wie Mischmauerwerk zu vermeiden ist, sollten unpassende Materialien nicht kombiniert werden.

Außenputz auf Kalksandstein

Als Putzmaterial auf Kalksandsteinmauerwerk eignen sich Normalmörtel oder auch Leichtmörtel als Werkputzmörtle. Das Mauerwerk darf beim Verputzen nicht nass sein, in der Regel kann auf eine Grundierung als Haftbrücke verzichtet werden. Ausnahmen sind Wandflächen mit unterschiedlichem Saugverhalten oder große Putzstärken.

Außenputz auf Ziegelmauerwerk

Für hochdämmende Außenwände aus Ziegelmauerwerk kommen heute in der Regel Wärmedämmziegel mit geringen U-Werten zum Einsatz. Als Putz eignen sich Leichtputze nach DIN 18 550-4 oder Wärmedämmputzsysteme nach DIN sowie mit bauaufsichtlicher Zulassung. Für einen dauerhaften Witterungsschutz muss das System wasserabweisend aufgebaut sein.

Außenputz auf Porenbeton

Auf Porenbeton können einlagige Außenputze mit einer Stärke von weniger als 20 mm realisiert werden, häufig fällt die Wahl auch hier auf zweilagige Putze. Im Handel sind spezielle Putze erhältlich, die auf die Anforderungen von Porenbeton abgestimmt sind. Bei hochwärmedämmendem Porenbeton benötigt auch das Putzsystem aus Gründen des Wärmeschutzes eine geringe Rohdichte. Deshalb kommen häufig Leichtputze zum Einsatz.

Wärmedämmputzsysteme

Wärmedämmputze und Wärmedämmziegel sind beide aus mineralischen Grundstoffen hergestellt und ergänzen sich deshalb bestens zu einem kompletten Putzsystem. Es entstehen fugenlose Dämmschichten, die geometrisch frei nach den Plänen des Architekten geformt werden können. Durch die Wärmedämmwirkung des Putzes sinkt die Gefahr von Rissen im Mauerwerk, durch die gute Kapillarwirkung der Ziegel entsteht ein sicherer Verbund zwischen Putz und Mauerwerk. Wärmedämmputzsysteme sind folgendermaßen aufgebaut:

Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) zählen übrigens nicht zu den Wärmedämmputzsystemen. Im Unterschied zu diesen benötigt das WDV-System eine bauaufsichtliche Systemzulassung, die Zulassung bezieht sich auf die einzelnen Komponenten eines Herstellers.
Tipp: Die Wärmeleitfähigkeit des mineralischen Wärmedämmputzes muss laut Energieeinsparverordnung (EnEV) einen Wert von 0,20 W/(mK) aufweisen.

Hinweise zur Ausführung
Damit ein Außenputz dauerhaft auf dem Mauerwerk hält, muss der Untergrund verschiedene Anforderungen erfüllen. Je nach vorhandener Situation können Untergrundbehandlungen nötig sein, zum Beispiel:

Tipp:
Der ausführende Handwerker ist für den Zustand des Untergrundes verantwortlich, muss das Mauerwerk vorab gründlich auf seine Eignung prüfen, entsprechende Untergrundbehandlungen vornehmen, bzw. Bedenken gegen eine Ausführung der Putzarbeiten ohne Grundierung anmelden.

Je nach verwendetem Produkt sind bestimmte Witterungsbedingungen Ausschlusskriterien für Putzarbeiten. Für nahezu alle Putze gilt eine minimale Verarbeitungstemperatur von 5 Grad, bis zum Austrocknen müssen Untergrund und Putz frostfrei bleiben. Je Millimeter Putzdicke geht man von einer Trocknungszeit des Unterputzes von einem Tag aus. Wird ein Armierungsputz aufgebracht, dann wird eine zusätzliche Trocknungszeit von 7 Tagen berechnet, auch bei sehr feuchtem Untergrund und niedrigen Temperaturen verlängert sich die Zeit bis zur vollständigen Trocknung.

Putzoberflächen und Farbbeschichtungen

Die Oberflächenstruktur ist neben der Farbe des Außenputzes ein wichtiges Gestaltungsmerkmal. Die Struktur selbst bestimmt sich durch die Körnung und Zusammensetzung des Putzes ebenso wie durch die Oberflächenbehandlung. Folgende Strukturen sind für Außenputze möglich und üblich:

Tipp:
Nicht jeder Putz ist für jede Oberflächenbearbeitung geeignet. Es lohnt sich hier unbedingt ein Blick in die Herstellerhinweise. Dort ist vermerkt, welche der oben genannten Varianten für das jeweilige Produkt realisierbar sind.

Fassadenfarbe als Finish

Für mineralische Putze ist als Endbeschichtung noch eine Fassadenfarbe erforderlich. Die Auswahl erfolgt in Abstimmung mit dem vorhandenen Putzsystem, zum Beispiel in Bezug auf Verträglichkeit, Wasserdampfdurchlässigkeit und Farbgestaltung. Die Farbe für die Fassade kann aus vielen gängigen Systemen wie RAL, NCS oder LCH ausgewählt werden, vor der endgültigen Entscheidung empfiehlt sich das Anlegen einer Probefläche.

Außenputz – Gestalten und Schützen

An modern Außenputze werden heute hohe Anforderungen gestellt, das ausführende Unternehmen ist hinsichtlich der Qualität ebenso in der Pflicht wie der Putzhersteller. Damit eine mängelfreie und langlebige Endbeschichtung auf der Fassade entsteht, lohnt es sich, bei der Auswahl auf Qualität zu achten und die Putzarbeiten genau zu planen. Das gilt auch hinsichtlich des Zeitraums. Eine Abstimmung mit den Gerüstbauarbeiten fürs Dach für Effizienz und Kostensenkung ist dabei ebenso wichtig wie der richtige Zeitpunkt. Sowohl Frost als auch extreme Hitze können die Putzqualität und insbesondere die Haftung am Untergrund beeinträchtigen.