Baustoffe für das Mauerwerk der Massivhäuser

Massivhäuser sind durch die Verwendung von massiven Baustoffen für Innen- und Außenwände gekennzeichnet. Die massive Bauweise macht gleichzeitig den hohen Wert wie auch die Langlebigkeit dieses Haustyps aus und sorgt für eine ausgezeichnete Wärmedämmung. Mit einem Massivhaus lassen sich die energetischen Vorschriften aus der Energieeinsparverordnung leicht erfüllen, auch förderfähige Standards werden ohne großen Mehraufwand schnell erreicht. Zur Auswahl stehen verschiedene Wandbaustoffe mit jeweils ganz individuellen Eigenschaften. So kann Stein für Stein ein Haus entstehen das perfekt zur Lage wie auch zu den Ansprüchen der Bewohner, zum Beispiel hinsichtlich Schallschutz oder Flexibilität, passt.

Mauersteine – auf das Material kommt es an

Je nach gewähltem Material weisen Mauersteine unterschiedliche Eigenschaften auf. Die Unterschiede finden sich insbesondere in folgenden Bereichen:

Neben den bauphysikalischen Eigenschaften sind für die Auswahl der Mauersteine die Maßhaltigkeit sowie die Frostwiderstandsfähigkeit relevant. Grundsätzlich gilt, dass Außenmauerwerk nicht als Mischmauerwerk hergestellt werden darf. Dies gilt sowohl für unterschiedliche Steinarten als auch im Hinblick auf Festigkeit und Dichte. Durch unterschiedliche Reaktionen auf äußere Einflüsse kann es zu Setzungsrissen oder Wärmebrücken kommen.

Tipp:
Beim Einkauf der Steine lohnt sich der Blick auf eine gute Qualität, zum Beispiel durch eine Sichtprüfung. Auch die richtigen bauphysikalischen Eigenschaften der gelieferten Steine sollten sicherheitshalber vor dem Einbau noch einmal überprüft werden.

Mauerziegel

Massivhaus mit ZiegelDer traditionelle Wandbaustoff besteht aus Ton, Lehm oder tonigen Massen und verschiedenen Zuschlagstoffen in Abhängigkeit von Form und Dichte. Die fertig geformten Ziegel werden bei hohen Temperaturen gebrannt und benötigen entsprechend viel Energie zur Herstellung. Die Gesamtökobilanz ist aufgrund der guten Dämmeigenschaften des fertigen Steins sowie seiner langen Lebensdauer dennoch als angemessen einzuschätzen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Steine in der Nähe des Bauortes hergestellt werden.
Verschiedene Normen sowie eine Vielzahl von bauaufsichtlichen Zulassungen gewährleisten, dass die im Handel erhältlichen Mauerziegel alle Eigenschaften erfüllen, die ein Baustoff im Massivbau mitbringen soll. Durch die hohen Anforderungen an den Wärmeschutz sind die früher massiven Ziegelsteine optimiert und heute in unterschiedlichen Varianten erhältlich. Die sogenannten Leichtlochziegel bringen mit einem Lochanteil von 60 % hohe Materialeinsparungen mit sich, gleichzeitig ist die Wärmeleitfähigkeit mit Werten bis 0,09 W/(mK) sehr gering. Durch die Herstellung von porosierten Scherben und den Einsatz von Dünnbettmörtel kommt es zu weiteren Optimierungen in diesem Bereich. Im Ergebnis können so monolithische Außenwände ohne zusätzliche Wärmedämmung erstellt werden, die dennoch den hohen Anforderungen an Wärmedämmung und Energieeffizienz genügen.

Mauerziegel werden in folgenden Varianten als Mauerwerk im Innen- und Außenbereich verbaut:

Mauerziegel als Lochsteine können Wärmeleitfähigkeiten von 0,07 W/mK (Poroton) erreichen. Durch Verfüllungen der Hohlräume mit Polystyrolkügelchen oder anderen Dämmstoffen wird eine optimale Wärmedämmung bei vergleichsweise geringer Wandstärke erreicht. Dadurch können Außenwände mit hohen Dämmwerten als monolithische, also einschalige Wand errichtet werden. Die Wärmeleitfähigkeit von Vollziegeln liegt bei etwa 0,50 W/mK.

Besonders für den Eigenheimbau nach ökologischen Grundsätzen und mit Anspruch an eine hohe Behaglichkeit sind Mauerziegel als Baustoff geeignet. Durch die Speicherfähigkeit des Materials eignen sich Ziegel ausgezeichnet zur Kombination mit einer Wandheizung als Flächenheizung. Mauerziegel können in ein- wie in mehrschaligen Wandaufbauten eingesetzt werden und sind bei Verwendung der geeigneten Steintypen in der richtigen Festigkeitsklasse ideal als tragende Innenwände.

Ein Wermutstropfen beim Einsatz von Lochsteinen: Beim Bohren besteht Bruchgefahr und schwere Gegenstände lassen sich in der Regel nur mit Spezialdübeln sicher in der Wand verankern.

Im Bereich der Mauerziegel für den Massivbau werden ständig Verbesserungen vorgenommen. Durch sogenannte Planziegelsysteme (siehe auch bauprofessor.de/planziegel) wie zum Beispiel Poroton kann unter Verwendung geringer Toleranzen ein Dünnbettmörtel eingesetzt werden. Dieser soll durch eine möglichst einheitliche Wandstruktur mit wenig Fugenanteil die bauphysikalischen Eigenschaften zusätzlich verbessern.

Tipp:
Sollen in wärmedämmenden Lochsteinen schwere Lasten befestigt werden, sind Injektionsdübel und -anker die richtige Wahl. Diese halten selbst dann in der Wand, wenn vorab die Innenstege durch falsches Schlagbohren gebrochen sind.

Kalksandstein

Massiv bauen mit KSKalksandstein besteht aus Kalk, Sand oder kieselsäurehaltigen Zuschlägen und Wasser. Die Härtung des Gemischs erfolgt unter Dampf, dafür und für die Herstellung des Kalks wird die meiste Energie benötigt, weitere Emissionen fallen nicht an.
Die industriell gefertigten Steine sind durch ihre helle bis weiße Oberfläche leicht zu erkennen. Die massiven Steine mit dem hohen Gewicht können für tragendes wie auch nichttragendes Mauerwerk verwendet werden. Kalksandsteine besitzen aufgrund ihrer hohen Dichte einen guten Schalldämmwert, ebenso hochwertig sind Brand-, Schall- und Wärmeschutz. Insbesondere der sommerliche Wärmeschutz ist durch die Speicherfähigkeit des Steins sehr gut, für den winterlichen Wärmeschutz werden die Außenwände mit einer zusätzlichen Wärmedämmschicht versehen.
Kalksandsteine sind in vielen verschiedenen Formaten erhältlich, die sich als Vielfaches des sogenannten Dünnformats (52 x 115 x 240 mm) gut kombinieren lassen. Ebenso sind Systeme erhältlich, die per Nut und Feder oder als großformatige Platten besonders effektiv verbaut werden. Durch ihre Frostbeständigkeit eignen sich Kalksandsteine als Vollsteine auch als Vormauersteine oder Verblender.

Folgende Arten von Kalksandsteinen sind handelsüblich:

Durch seine helle Farbe ist Kalksandstein anfälliger für Verschmutzungen als zum Beispiel Mauerziegel. Insbesondere bei Sichtmauerwerk empfehlen sich ein Schutz der Oberflächen während der Bauphase sowie eine Imprägnierung zum Schutz vor weiteren Verunreinigungen. Kalksandstein reagiert empfindlich auf Säuren und darf nicht mit stark säurehaltigen Reinigungsmitteln behandelt werden.
Durch seine hohe Dichte wird für eine ausreichende Wärmedämmung Kalksandstein mit zusätzlicher Dämmschicht aufgebaut. Dadurch werden die guten Eigenschaften des Materials (guter Schallschutz, hohe Tragfähigkeit) genutzt, dennoch bleiben die Wandstärken wirtschaftlich und gehen nicht zulasten der Wohnfläche. Kalksandstein kann als ein- oder zweischalige Wand in verschiedenen Varianten ausgeführt werden.

Tipp:
Wo hohe Tragfähigkeit, guter Schallschutz sowie ausgezeichneter Brandschutz erforderlich sind, ist Kalksandstein als Massivbaustoff die ideale Wahl. Bereits mit geringen Wandstärken wird eine hohe Tragfähigkeit erreicht, das Material ist langlebig und unempfindlich gegen Witterungseinflüsse. Kalksandstein eignet sich für den Ein- und Mehrfamilienhausbau.

Porenbeton

Massivbau mit PorenbetonDie Ausgangsstoffe für Porenbetonsteine sind Zement und Kalk als Bindemittel, Quarzmehl als Zusatzstoff, Aluminium als Porenbildner sowie Wasser. Porenbetonsteine werden nicht gebrannt, sondern getrocknet. Der Energieaufwand ist entsprechend gering. In Kombination mit der Recyclingfähigkeit des Materials verfügen Porenbetonsteine über eine gute Ökobilanz.
Die maßgenau gefertigten Porenbetonsteine mit der geringen Dichte werden in der Regel mit Dünnbettmörtel verklebt. Aufgrund des Herstellungsverfahrens sowie der Dichte sind diese Steine generell Vollsteine. Porenbeton lässt sich leicht mit der Säge oder Feile bearbeiten und aufgrund des geringen Gewichtes leicht verbauen. Die Hersteller stellen komplette Bausysteme zur Verfügung. Insbesondere wenn ein Massivhaus aus Porenbetonplatten hergestellt ist, erfolgt der Aufbau der Systembausteine mit speziellen Werkzeugen und Hebezeugen. Geliefert wird Porenbeton in zwei Qualitäten, der Unterschied liegt in der Maßhaltigkeit:

Aufgrund seiner porigen Struktur ist die Wärmeleitfähigkeit von Porenbetonsteinen ausgesprochen gering. Je nach Hersteller sind Plansteine mit Werten von nur 0,07 W/mK erhältlich. Die generell gute Wärmedämmfähigkeit von Porenbeton kann durch die Kombination mit einem Wärmedämmverbundsystem weiter optimiert werden. Wegen der ausgezeichneten Wärmedämmfähigkeit benötigt man beim Mauerwerk aus Porenbeton, zur Einhaltung der gesetzlichen Höchstwerte, keine zusätzliche Wärmedämmschicht. Allerdings ist das Material nicht witterungsbeständig, die Außenseite der Außenwände muss deshalb entsprechend geschützt werden, zum Beispiel mit einer Putzschicht oder einer Vormauerschale aus Mauerziegeln oder Kalksandsteinen.

Tipp:
Porenbeton eignet sich besonders für den Einfamilienhausbau wie auch den Mehrgeschossbau und ermöglicht eine hohe Wärmedämmung bei vergleichsweise geringen Wandstärken. KfW-Effizienzhäuser oder Passivhäuser lassen sich leicht umsetzen, durch den Einsatz der Systembauweise ist wirtschaftliches Bauen leicht möglich.

Druckfestigkeit von Mauersteinen

Die Druckfestigkeit eines Baustoffes beschreibt, wie viel Druck er aushalten kann, bevor es zum Bruch kommt. Angegeben wird dieser Wert in N/mm² und bezeichnet den maximalen Druck pro Fläche. Gemessen wird diese Eigenschaft im Labor in standardisierten Prüfaufbauten. Danach erfolgt eine Einteilung in unterschiedliche Steinfestigkeitsklassen (SFK), gültig sind jeweils die Angaben der entsprechenden DIN-Norm:

Neben der Druckfestigkeit, die hinsichtlich der statischen Eignung relevant ist, spielt die Wärmeleitfähigkeit eine große Rolle bei der Auswahl von Mauersteinen. Beide Werte hängen eng mit der Dichte des Mauersteins zusammen.

Leichtbeton als massiver Wandbaustoff

Beton besteht aus einer Mischung aus Zement, Wasser, Sand oder Splitt sowie verschiedenen Zuschlagstoffen in unterschiedlichen Anteilen. Das anfangs fließfähige Material kann in nahezu jede Form gegossen werden und bindet darin zu einem stabilen Baustoff ab. Je nachdem, welche Inhaltsstoffe der Beton enthält, entwickelt er unterschiedliche Eigenschaften, die ihn als Wandbaustoff im Massivhaus mehr oder weniger geeignet machen. Reiner Beton hat eine hohe Wärmeleitfähigkeit, das bedeutet, er dämmt Wärme nur schlecht. Sehr gut sind dagegen Schallschutz und Druckfestigkeit, bewehrter Beton ist zusätzlich sehr zugfest und dadurch auch für hohe Lasten geeignet.

Durch Zusätze wie Bims, Blähton, Perlite oder Polystyrol wird aus Beton Leichtbeton, der wiederum sehr gute Wärmedämmeigenschaften hat. In der DIN 1045 ist Leichtbeton als Beton mit einem Raumgewicht zwischen 800 bis 2.000 kg/m³ definiert. Im Massivbaubereich unterscheidet man verschiedene Arten von Leichtbeton:

Leichtbeton als Massivbaustoff – eine gute Idee?

Leicht, gut wärmedämmend und dennoch tragfähig – durch seine guten Eigenschaften scheint die Massivbauweise mit Leichtbeton eine gute Idee zu sein. Doch der Baustoff hat verschiedene Nachteile, die bei der Auswahl bedacht werden sollten:

Es gibt viele gute Gründe, auf die bewährten Wandbaustoffe zu vertrauen.

Wir bauen bevorzugt mit Mauersteinen, Porenbeton und Kalksandstein und schaffen damit langlebige und dauerhaft beständige Häuser, die dennoch jederzeit flexibel an die Bedürfnisse der Bewohner angepasst werden können.

Beton im Hausbau

Kein modernes Wohnhaus kommt heute ohne den Baustoff Beton aus. Dies gilt insbesondere im Massivbau. Nicht nur die Bodenplatte samt Fundamenten und Frostschürze, auch die Decken sind in der Regel aus Beton gefertigt, weiterhin Stürze über Fenster und Türen, Ringanker oder Treppen. Bei unterkellerten Häusern spielt Beton eine besonders wichtige Rolle. Der Keller aus Beton kann als Ortbeton- oder Fertigteilkeller ausgeführt werden. Beton ist ein vielfältiger Baustoff, der in unzähligen Varianten vorliegt. Dadurch kann für jeden Anwendungsbereich genau das richtige Material ausgewählt werden. Als aktuelles Normenwerk gelten die DIN EN 206 sowie die DIN 1045.

Betonarten und Güteklassen

Beton kann ganz unterschiedlich eingeteilt werden. Die Regelwerke unterscheiden folgende Klassifizierungen:

Die alten Betongüteklassen aus der DIN 1045, in der mit einem Wert die Festigkeit eines Betons beschrieben wurde, sind neuen Bezeichnungen gewichen, die in der DIN EN 206-1 genannt werden. So ist ein Beton, der ehemals als B 25 bezeichnet wurde, heute mit der Druckfestigkeitsklasse C 20 / 25 benannt. Neu sind die Expositionsklassen mit dem Vorsatz „X“. Je nach Eigenschaft des Betons werden die Klassen zum Beispiel folgendermaßen benannt:

Neben den bewährten Betonmischungen und Rezepturen gibt es verschiedene neuere Entwicklungen wie zum Beispiel selbstverdichtenden Beton, Glasschaumbeton oder selbstreinigenden Beton. Noch spielen die neuen Mischungen im Eigenheimbau kaum eine Rolle, in der Zukunft sind hier jedoch spannende Änderungen zu erwarten.

Ein Hinweis für Bauherren, die für ihr Massivhaus Eigenleistungen erbringen möchten:
Massivhäuser belohnen die Wahl hochwertiger Baustoffe. Beim Mauerwerk kommt es auf die Druckfestigkeit und die Wärmedämmeigenschaften an und beide Eigenschaften sind nicht bei jedem Hersteller identisch. Falls Sie planen Baustoffe über das Internet zu bestellen, so achten Sie bitte darauf, dass diese nicht nur auf die oben genannten Qualitätsmerkmale zutreffen, sondern auch, dass der dortige Service stimmt. Anschriftdaten und die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme über E-Mail und Telefon sollten standardmäßig vorzufinden sein. Seriöse Anbieter im Markt erkennen Sie auch daran, dass diese Experten zum Thema zur Verfügung stellen und Sie im Falle von Komplikationen nicht alleine stehen lassen.


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