Ablauf der Fliesenarbeiten beim Hausbau

Insbesondere wenn Sie vorhaben die Fliesenarbeiten in Ihrem Haus selbst auszuführen, sollten Sie wissen, worauf es dabei ankommt. Aber auch bei der Beauftragung eines Fliesenlegers schadet ein gewisses Hintergrundwissen nicht. So sind Sie den Aussagen des Handwerkers nicht ahnungslos ausgeliefert und können bei eventuellen Fehlern sofort eingreifen. Bevor es an die eigentlichen Fliesenarbeiten geht, müssen bestimmte Vorbereitungen getroffen werden, um einen reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten.

1. Fliesen auswählen

Die Auswahl der richtigen Fliesen ist entscheidend dafür, dass Sie sich auch langfristig in Ihrem Zuhause wohlfühlen. Dabei sollten Sie nicht nur die Optik der Fliesen berücksichtigen, sondern bereits zu Beginn die gesamte Raumgestaltung planen. Das ist besonders wichtig, da auch sehr schöne Fliesen in der Kombination mit einer ungünstigen Wand- oder Deckengestaltung oder unpassenden Möbeln nicht mehr richtig zur Geltung kommen. Der Markt für Fliesen lässt kaum Wünsche offen. Sie haben die Wahl zwischen Natursteinfliesen, einfarbige Fliesen, gemusterte Fliesen, Fliesen in Holzoptik und Mosaikfliesen.

Zudem sind Fliesen in einer Vielzahl von Größen erhältlich. Hierbei gilt zu beachten, dass große Fliesen einen kleinen Raum optisch weitläufiger erscheinen lassen und kleinere Fliesen eher ein einengendes Gefühl auslösen können. Anstatt auf den günstigsten Preis sollten Sie bei der Fliesenauswahl im Besonderen auf eine gute Qualität achten. Minderwertige Fliesen können bei der Verarbeitung leichter brechen und produzieren somit einen höheren Ausschuss. Zudem sind hochwertige Fliesen in der Regel deutlich robuster und erhalten somit länger den Charme des Raumes.

Außerdem müssen die ausgewählten Fliesen auch zum Rest des Raumes passen. Bei hellen Wänden sind zum Beispiel eher dunkle Fliesen für den Boden zu empfehlen. Achten Sie auch darauf, dass die Optik der späteren Möbel zur Gestaltung der Fliesen passt.Da es vielen Menschen an der visuellen Vorstellungskraft mangelt, bieten gute Fliesenfachmärkte auch die Möglichkeit eines kostenlosen Musterversands an. So können Sie sich mehrere Fliesen-Muster direkt nach Hause schicken lassen und direkt im betreffenden Raum schauen, welche Fliese die richtige Wahl ist.

2. Vorbereitung des Untergrunds

Damit die Fliesen an der Wand oder auf dem Boden später problemlos halten bedarf es eines geeigneten Untergrunds. Dieser sollte möglichst eben sein, was vor allem bei großformatigen Fliesen wichtig ist. Bei stark unebenen Böden oder Wänden werfen die Fliesen sonst später einen unschönen Versatz oder können schlimmstenfalls beim Begehen brechen. Insbesondere in alten Häusern mit schiefen Wänden und einem unebenen Boden sollte dieser vorher unbedingt mit Ausgleichsmasse behandelt werden. Damit der Fliesenkleber später auch gut haftet, muss der Untergrund außerdem sauber, tragfähig und trocken sein. Saugende Untergründe, beispielsweise Zementestrich, müssen außerdem vor dem Fliesenlegen mit Tiefengrund behandelt werden. Bei nicht saugfähigem Untergrund, beispielsweise Beton, empfiehlt sich die Behandlung mit Haftgrund. Werden Fliesenarbeiten im Bad und anderen Nassräumen durchgeführt, verwenden Sie am besten eine Grundierung mit abdichtenden Eigenschaften.

3. Wahl des Verlegemusters

Bevor Sie mit dem eigentlichen Verlegen der Fliesen beginnen, sollten Sie sich im Klaren sein, in welchem Muster die Fliesen auf den Untergrund gebracht werden sollen. Die gängigsten Verlegemuster sind die Parallelverlegung und die Diagonalverlegung. Grundsätzlich sind bei der Verlegung der Fliesen Ihrer Fantasie jedoch keine Grenzen gesetzt. Möchten Sie den Raum mit unterschiedlichen Fliesen, Bordüren oder Fliesen nur bis zu einer bestimmten Höhe gestalten, so sollten diese bereits im Vorfeld ausgemessen und an den jeweiligen Stellen angezeichnet werden.

4. Auftragen des Fliesenklebers

Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, geht es an die eigentlichen Arbeiten. Hierzu nutzen Sie geeigneten Fliesenkleber und vermischen diesen gemäß der Herstellerangaben mit Wasser. Rühren Sie das Gemisch solange gut durch, bis sämtliche Klumpen verschwunden sind. Hierzu eignet sich eine Bohrmaschine mit entsprechendem Rührer. Anschließend wird der Fliesenkleber auf den Untergrund aufgebracht. Verteilen Sie den aufgetragenen Kleber mit einem Zahnspachtel, sodass die Fläche gleichmäßig bedeckt ist.
Tipp: Fliesenkleber trocknet recht schnell an. In einem Durchgang sollten Sie daher nicht mehr als 1-1,5 m² Fliesenkleber aufbringen.

5. Verkleben der Fliesen

Um den Fliesen den benötigten Halt zu geben, drücken Sie diese leicht drehend in den aufgetragenen Kleber. Es empfiehlt sich, abwechselnd Fliesen aus unterschiedlichen Paketen zu verarbeiten, da unter Umständen produktionsbedingt leichte Farbunterschiede existieren. Alle 2-3 Fliesen sollten Sie die gelegten Fliesen aus einer weiter entfernten Perspektive betrachten, um sicherzugehen, dass diese korrekt liegen. Für gleichmäßige Fugen verwenden Sie Fugenkreuze zwischen den einzelnen Fliesen. Am Übergang von Wand zu Boden, sowie bei Dehnungsfugen im Estrich sollten Sie ebenfalls Dehnungsfugen in ausreichender Größe zwischen den Fliesen lassen. Um diese zu Überdecken können später Abschlussprofile angebracht werden. Zudem müssen Sie die Fliesen teilweise passgenau zuschneiden. Für gerade Schnitte verwenden Sie einen Fliesenschneider. Bei Aussparungen, beispielsweise für Rohrdurchbrüche ist eine Bohrmaschine mit Diamant-Lockreis-Aufsatz empfehlenswert.

6. Das Verfugen

Sind alle Fliesen verlegt und der Fliesenkleber entsprechend den Herstellerangaben getrocknet, können die Fliesen verfugt werden. Bevor der Fugenmörtel aufgetragen wird, sollte der überschüssige Fliesenkleber entfernt werden. Anschließend verteilen Sie den angemischten Fugenmörtel mit einem Fugengummi über die Fugen der Fliesen. Dehnungsfugen und Wand-Boden-Übergänge sollten mit gleichfarbigem Silikon abgedichtet werden, damit sie flexibel bleiben. Nach kurzer Antrocknungszeit entfernen Sie überschüssigen Fugenmörtel mit einem Fliesenwaschbrett.

7. Die Endreinigung

Nach ca. 24 Stunden Trocknungszeit des Fugenmörtels können die restlichen Verschmutzungen entfernt werden. Hierzu eignet sich ein feuchter Schwamm am besten. Nach der Reinigung mit dem Schwamm sollte mit einem trockenen Tuch nachpoliert werden, um Trocknungsreste zu entfernen.

 

Was kosten Fliesenarbeiten?

Pauschal lässt sich nur schwer sagen, was Fliesenarbeiten kosten. Der Preis für Fliesenarbeiten ist vor allem regional unterschiedlich, hängt aber auch von der gegebenen Raumsituation und den zu verarbeitenden Fliesen ab. Im Durchschnitt können Sie mit einem Preis von 25,00 bis 50,00 Euro pro m² rechnen. Größten Einfluss auf die Kosten haben Sonderarbeiten, die durchgeführt werden müssen, beispielsweise bei schiefen Wänden oder einem unebenen Boden. Auch bei Räumen mit vielen Ecken oder Rundungen werden die Kosten des Fliesenlegers höher sein als bei einfach zu verlegenden Bodenflächen. Auch die Größe der Fliesen hat Einfluss auf den Preis. Bei besonders großen Fliesen ergibt sich der Aufpreis durch das Gewichts, bei filigranen Mosaikfliesen ist der höhere Aufwand des Handwerkers zu berücksichtigen.

 

Wie lange dauern Fliesenarbeiten?

Beauftragen Sie einen professionellen Fliesenleger für die Fliesenarbeiten, so können Sie pro Quadratmeter zu fliesende Fläche in etwa eine Stunde einrechnen. Führen Sie die Arbeiten selbst aus, so ist die Dauer natürlich abhängig von den eigenen Fähigkeiten. Wer sich zum ersten Mal an Fliesenarbeiten wagt, sollte deutlich mehr Zeit einplanen. Beachten Sie außerdem, dass nicht alle Arbeiten innerhalb eines Tages ausgeführt werden könne, selbst bei kleinen Räumen, weil die Vorbehandlung des Untergrunds trocken sein muss, Fugen erst nach dem Trocknen des Klebers verfugt werden können und Silikonfugen erst gezogen werden können, wenn der Fugenmörtel vollständig getrocknet ist.

Bei den Fliesenarbeiten müssen zudem die nötigen Trocknungszeiten beachtet werden. So kommt es nicht selten vor, dass der Fliesenleger mehrere Tage hintereinander zu Ihrer Baustelle kommen muss, selbst wenn nur ein kleiner Raum bearbeitet wird. Hier sollten Sie darauf achten, ob bei jedem Besuch zusätzliche Anfahrtskosten berechnet werden.