Nachhaltigkeit beim MassivhausDie Nachhaltigkeit bei einem Massivhaus

Nachhaltig bauen entspricht dem Gebot, mit den natürlichen Ressourcen schonend umzugehen. Nachhaltigkeit bei der Errichtung von Gebäuden zielt daher auf einen möglichst geringen Ressourcenverbrauch. Zudem ist eine hohe Lebensdauer eines Hauses anzustreben. Während ihrer Nutzungsdauer müssen Gebäude wirtschaftlich betrieben werden und eine nur geringe Umweltbelastung aufweisen. Nachhaltigkeit beim Hausbau wirkt sich wegen guter Umbaumöglichkeiten, geringerer Unterhaltskosten und längerer Lebensdauer auch positiv auf den Marktwert eines Gebäudes aus. Nach einer Befragung der Freiburger DIA Consulting gehen 81 % der Immobiliensachverständigen und Makler von einer (im Vergleich zu einem in Leichtbauweise errichteten Gebäude) leichteren Verkäuflichkeit eines Hauses in Massivbauweise aus. Die genannten Kriterien der Nachhaltigkeit werden bei massivem Hausbau besser erreicht als von Häusern in Leichtbauweise. Während Massivhäuser eine Lebenszeit von 80 Jahren erreichen, gehen Sachverständige bei anderen Bauweisen nur von einer Nutzungsdauer von 60 Jahren aus.

Die Eigenschaften gemauerter Wände

Gemauerte Wände, die aus mineralischen Materialien bestehen, die in der Natur ausreichend vorhanden sind, zeichnen sich durch ihre hohe Druckfestigkeit sowie ihre sehr gute Fähigkeit zur Wärmespeicherung und zur Schalldämmung aus. Zudem verfügen Massivhäuser über das Sicherheitsmerkmal der Nichtbrennbarkeit. Sie sind besonders pflegeleicht, robust und langlebig. Die Robustheit der Massivhäuser, die auch zu einer Senkung der laufenden Unterhaltungskosten führt, stellt für die Bewertung der Nachhaltigkeit beim Hausbau einen besonders wichtigen Aspekt dar. Auch der von der Bundesregierung erstellte Schadensbericht geht bei Beton- und gemauerten Bauwerken von größeren Wartungsintervallen als bei Holzgebäuden aus.

Nachhaltiges Bauen ermöglicht auch eine sichere Einhaltung der Dämmanforderungen der Energiesparverordnung, die bereits bei einschaligen Hauswänden aus Stein leicht erfüllt werden. Eine Massivholzwand gibt bei gleicher Dicke fast die doppelte Wärmemenge oder mehr nach außen ab. Wenn beispielsweise eine Wand aus Wärmedämmsteinen 37 cm dick ist, benötigt ein aus Kiefernholz gebautes Haus zur Erzielung derselben Dämmwirkung Wanddicken von 69 cm und ein aus Buchenholz errichtetes Gebäude sogar eine Wandstärke von 106 cm. Nachhaltig bauen bedeutet also Ressourcen einsparen.

Auch gemauerte Innenwände tragen zur Robustheit und Langlebigkeit des Gebäudes bei. Außerdem können sie auch die Ausbreitung von Bränden verhindern. Soweit diese massiven Innenwände nichttragenden Charakter haben, lassen sie sich bei vorgesehenen Grundrissanpassungen mit überschaubarem Aufwand entfernen. Diese Flexibilität des Massivhauses ist sowohl bei einem möglicherweise geplanten Hausverkauf als auch bei sich verändernden Wohnanforderungen z. B. aufgrund einer Änderung der Familiengröße oder bei erforderlich werdender Barrierefreiheit von Bedeutung.

Die Ökobilanz eines Massivhauses

Eine umfassende Ökobilanz von Massiv- und Holzhäusern muss deren gesamte Lebensdauer einschließlich Bau und Nutzung berücksichtigen. Nach einer Studie der Technischen Universität Darmstadt bewirkt nachhaltiges Bauen durch massiven Hausbau einen um 7,9 % reduzierten Primärenergieverbrauch und eine um 7,8 % verringerte Auswirkung auf den klimaschädlichen Treibhauseffekt. Vor allem die bei einem Massivhaus gegebene Pflegeleichtigkeit, die insbesondere zu größeren Instandhaltungsabständen führt, war ursächlich für eine um 4,1 % geringere Ozonbelastung der Umwelt, die zu einer um immerhin 1 % kleineren Zerstörung der Ozonschicht beiträgt. Auch die Auswirkungen auf Versauerung und Eutrophie sind um 3,1 % bzw. 5,8 % geringer als bei einem Haus in Holzbauweise.

Ein Massivhaus führt nach dieser wissenschaftlichen Untersuchung also durch nachhaltiges Bauen zu signifikant geringeren Umweltbelastungen als ein in Holzständerbauweise errichtetes Gebäude.

Nachhaltig bauen bedeutet auch, den Aspekt des Recyclings und der Entsorgung von Baustoffen einzubeziehen. Beton und festes Mauerwerk können gemäß TA Siedlungsabfall auf Deponien der untersten Kategorie 1 gelagert werden. Unter der Voraussetzung der Sortenreinheit werden massive Baustoffe u. a. im Erd- und Straßenbau, als Betonbeimischung und als Sekundärrohstoff bei der Herstellung von Mörtel und neuen Mauersteinen genutzt. Das Recycling von Mauerwerk wird kontinuierlich optimiert. Porenbeton wird zum Beispiel als Ölbindemittel, Dämmschüttung und Tierstreu verwendet. Bei entsprechender Planung eines Neubaus können sogar gebrauchte Betonfertigteile eingesetzt werden. Nach einem Bericht der Bundesregierung werden in Deutschland jährlich bereits 175 Millionen Tonnen Bauabfälle wiederverwertet. Steinbrüche sowie Kies-, Sand- und Tonabbaugebiete dürfen in der Regel nur noch erschlossen werden, wenn nach dem Abbau an gleicher Stelle ein Naherholungsgebiet oder ein Biotop eingerichtet wird. Nachhaltig bauen bedeutet letztlich auch das Entstehen von Landschaftsbereichen, die über eine größere Artenvielfalt in Fauna und Flora verfügen, als dies zuvor der Fall war.

Energiesparendes, nachhaltiges Bauen

Energiesparendes Bauen setzt ein Gesamtkonzept voraus, das eine optimierte Gebäudehülle und eine effiziente Wärmeenergiezeugung einschließt. Holzhäuser weisen tendenziell einen höheren Heizenergieverbrauch als Massivhäuser auf, da gleich dickes Mauerwerk eine bessere Wärmedämmung aufweist. Werden Massivhäuser zudem auf die Sonne ausgerichtet, können sie die Sonneneinstrahlung deutlich besser als leichte Holzbauten aufnehmen, was zu einer etwa zehnprozentigen Heizenergieeinsparung führt. Betondecken und gemauerte Außenwände gewährleisten eine dauerhafte Dichte, ohne dass zusätzliche Platten oder Folien zur Abdeckung des Mauerwerks erforderlich wären. Im Sommer führt die Wärmespeicherfähigkeit gemauerter Wände zu einem Schutz vor zu großer Wärmeeinstrahlung. Während ein Massivhaus also im Winter weniger Heizungsenergie benötigt, weist es gerade bei heißen Außentemperaturen kühlere Innenräume als ein Holzhaus auf. Nach einer vergleichenden Studie wies ein Holzhaus bei sonst gleichen Bedingungen eine Überhitzung der nach Süden gerichteten Räume um 19,2 % auf, während der entsprechende Wert beim Massivhaus nur bei 7,2 % und damit deutlich unter dem in DIN 4108-2 festgelegten Grenzwert von 10 % lag. Der Heizwärmebedarf lag beim Holzhaus um 12 % über demjenigen des Massivhauses. (hausbauberater.de)


Grafik: vvvita/shutterstock.com